12. Wittener Kolloquium

Spiritualität in Kindheit und Alter

23. - 25. Juni 2023

Wir alle befinden uns gegenwärtig auf einer Reise zwischen unserer Geburt und unserem Tod. So wie die heutigen Weltkulturen eine „gesunde Geburt“ allgemein als ein kostbares und freudiges Ereignis betrachten, empfindet die moderne Menschheit im Allgemeinen das Gegenteil über den Tod; bis dahin, dass wir nicht einmal ein Konzept für einen „gesunden Tod“ haben, obwohl Geburt und Tod die unvermeidlichen Anfangs- und Endereignisse dessen sind, was man als ein „gesundes Leben“ betrachtet.

So wie wir es für junge Menschen als wesentlich erachten über die Fakten und Möglichkeiten, die ihnen im Leben zur Verfügung stehen, aufgeklärt und geschult zu werden, könnten wir es auch für die älteren Menschen als wertvoll erachten, eine Aufklärung und Schulung für den Umgang mit dem Tod – und vielleicht darüber hinaus – zu erhalten. Die übliche Antwort lautet: Niemand weiß wirklich, was nach dem Tod geschieht. Und doch haben alte Mythen und moderne Religionen und Philosophien viel über die Existenz (oder Nichtexistenz) der menschlichen Seele nach dem Tod zu sagen – einige sogar über die Wiedergeburt oder Reinkarnation der Seele in einem zukünftigen Leben auf der Erde.

Vorstellungen über das Leben nach dem Tod gibt es zuhauf in den Berichten heutiger und früherer Mystiker, Hellseher und spiritueller Forscher. Auch viele Psychiater, Psychologen und Palliativ- und Hospizmediziner haben hier wichtige Beiträge aus ihrer Erfahrung zu bieten.

Im Rahmen dieses Kolloquiums möchten wir uns speziell mit der Spiritualität im Alter und damit, wie alte Menschen auf die Zeit nach dem Tod vorbereitet werden können, befassen. Was lehren uns Nahtoderfahrungen darüber, wie wir uns auf den Tod vorbereiten können?

Wir möchten auch auf den Einfluss der modernen Medien auf imaginäre Freunde und Spiritualität in der Kindheit eingehen. Bis heute verbringen unsere westlichen Gesellschaften viel Zeit damit, Kinder auf das Leben vorzubereiten, aber sehr wenig Zeit damit, ältere Menschen auf das Leben nach dem Tod vorzubereiten.

Das 12. Wittener Kolloquium soll am 23. und 24. Juni 2023 im Neubau der Universität Witten/Herdecke stattfinden, mit einem sich anschließenden Workshop am 25. Juni am Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke.

Programm am Freitag, den 23. Juni 2023

17:00 Uhr

Begrüßung und interaktive Einführung in das Thema
Prof. Dr. med. David Martin und Dr. med. Silke Schwarz; Universität
Witten/Herdecke

18:00 Uhr

Abendsuppe

19.00 Uhr

“The Spiritual Child & The Awakened Brain” (Englisch)
Dr. Lisa Miller, Spirituality Mind Body Institute at Teachers College, Columbia University

Programm am Samstag, den 24. Juni 2023

10.00 Uhr

Begrüßung und interaktive Einführung in das Thema
Prof. Dr. med. David Martin und Dr. med. Silke Schwarz; Universität Witten/Herdecke

10.30 Uhr

„Preparing for death. After Birth and before Death“ (Englisch)
Jeff Martin

11.00 Uhr

Embodiment Übung 1

11.15 Uhr

Pause

11.45 Uhr

Spiritual Care: Wie lernen wir, Spiritualität in die Krankenversorgung einzubeziehen?
Mareike Gerundt, Universität Witten/Herdecke

12.15 Uhr

Bewusstsein und Nahtoderfahrung
Dr. med. Wolfgang Knüll, Facharzt für Allgemeinmedizin, Dannenberg

13.00 Uhr

Mittagspause mit Buffet

14:00 Uhr

Spiritualität in der Kindersprechstunde
Dr. med. Silke Schwarz; Universität Witten/Herdecke

14:30 Uhr

Von der Endlichkeit zur Unendlichkeit: die Lehre vom „fröhlichen“ Sterben. Yvonne Beerenbrock, Universität Witten/Herdecke

15:30 Uhr

Kaffeepause

16.00 Uhr

Embodiment Übung 2

16.15 Uhr

Diskussion

16.45 Uhr

Forschungsergebnisse: Spiritualität in der Kindheitsmitte
Dr. Bettina Berger und Prof. Dr. med. David Martin; Universität Witten/Herdecke

17.30 Uhr

Diskussion und Plenum

18:00 Uhr

Abendbuffet

20.00 Uhr

Erste und zweite Geburt, erster und zweiter Tod – Rätselfragen christlicher Spiritualität
Dr. med. Michaela Glöckler; ELIANT

Zusatz-Programm am Sonntag, den 25. Juni 2023 – 09:30 bis 14:00

09.30 Uhr
      |
14.00 Uhr

Arbeitskreistreffen im Dörthe Krause Institut in Herdecke zum Thema: „Brauchen wir eine Schule zur Vorbereitung auf das, was mit und nach dem Tod geschieht?“

Inkl. Mittagssuppe

Ort: Großer Saal im Erdgeschoss
Dörthe Krause Institut am Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke
(hinter dem Haus D/Nr.8, gegenüber der Notaufnahme
Gerhard-Kienle-Weg 10
58313 Herdecke
www.doeki.de/

Organisatorisches

Teilnahmegebühr: 60 € / ermäßigt 30 € / Studierende der UW/H frei
Ermäßigungen gelten für Angestellte der UW/H und des Gemeinschaftskrankenhauses

Bitte überweisen Sie den Betrag vorab an:
Empfänger: Universität Witten/Herdecke
Bank: Sparkasse Witten
IBAN: DE55 4525 0035 0000 0109 00
BIC: WELADED1WTN
Stichwort: Kostenstelle 2122720, 12. Wittener Kolloquium Spiritualität

Bisherige Kolloquien:

  • 2022: Medizin und Pädagogik – Schule ohne Noten – ist das gesund?
  • 2021: Evolution und Nachhaltigkeit – Das Denken von Heute bestimmt das Leben von morgen
  • 2020: Für eine humanistische Digitalisierung – Welche Menschen- und Weltbilder braucht die Zukunft?
  • 2019: »Intuition« Ihr Wesen, ihre Formen, ihre Ausbildung als Fähigkeit für Wissenschaft und Praxis
  • 2018: Freiheit?! Freiheitsbewusstsein – Neurowissenschaftliche Tatsachen – Gesellschaftliche Bedeutung
  • 2017: Was ist Leben? Aktuelles zu Wirkursache und Erkenntnis des Lebendigen
  • 2016: Bedeutung und Gefährdung der Sinne im digitalen Zeitalter
  • 2015: Der Mensch, ein Tier? Das Tier, ein Mensch?
  • 2014: Die menschliche Individualität – verloren und neu gesucht​
  • 2013: Was ist Geist?
  • 2012: Medizin und die Frage nach dem Menschen

Wissenschaftliche Leitung der Kolloquien: David Martin und Silke Schwarz – Für das 10. Kolloquium in Zusammenarbeit mit Bernd Rosslenbroich, Wolfgang Schad u.a.

Hintergrund zu den Kolloquien:

Die Wittener Kolloquien für Humanismus, Medizin und Philosophie sind im Jahr 2012 von Prof. Dr. Peter Heusser initiiert worden, um gesellschaftlich relevante Grundfragen und aktuelle Themen des „Humanen“ in einem interdisziplinären Kontext wissenschaftlich sowie öffentlich vermehrt ins Bewusstsein zu bringen. Der Grund dafür besteht darin, dass das spezifisch Menschliche am Menschen nicht zuletzt durch die Wissenschaft selbst erheblich gefährdet wird. Zwar ist der Naturwissenschaft der enorme materielle und technische Fortschritt der modernen Medizin und Zivilisation zu verdanken, aber gleichzeitig hat sie auch die reduktionistische Weltanschauung etabliert, die alle Prozesse im Menschen und in der Natur auf physikalische und chemische Ursachen zurückführen („reduzieren“) will.  So wird das Leben des Organismus als bloße Folge einer genetisch bedingten molekularbiologischen Maschinerie interpretiert, das Seelisch-Geistige des Menschen als reines Produkt neurophysiologischer Prozesse, und die menschliche Freiheit als eine Illusion. Die Folge davon ist eine zunehmende „Dehumanisierung“ des wissenschaftlichen Menschenbildes. Da dieses jedoch der Universitätsausbildung von ganzen Generationen von Ärzten, Biologen, Psychologen usw. zugrunde gelegt wird, wird auch die Berufspraxis von ihm geprägt, mit nachweislichen negativen Folgen für Ethik und Gesellschaft. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, das spezifische Humane in Wissenschaft und Praxis einer vertieften gesellschaftlichen Diskussion zuzuführen. Zu dieser möchte das Wittener Kolloquium einen Beitrag leisten.

Die Arbeitsweise des jährlich stattfindenden zweitägigen Kolloquiums besteht in einem öffentlichen akademischen, fachübergreifenden Diskurs. Dies wird zunächst in Einzelvorträgen aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Perspektiven beleuchtet und anschließend in einem ausführlichen Gespräch der Fachvertreter unter sich sowie mit dem anwesenden Publikum vertieft. Bisher haben sich akademische Repräsentanten der Mathematik, Physik, Molekularbiologie, Morphologie und Evolutionsbiologie, Embryologie, Neurobiologie, Primatologie, Medizin, Kunsttherapie, Medizintheorie und Medizinische Anthropologie, Kognitionswissenschaft, Psychologie, Psychosomatik, Psychiatrie, Erziehungswissenschaft und Pädagogik, Philosophie, Anthroposophie, Ethik und Theologie im Wittener Kolloquium zusammengefunden. Die Fachbeiträge werden anschließend publiziert, um sie für die weitere Öffentlichkeit verfügbar zu machen.

Ab 2019 haben Dr. med. Silke Schwarz und Prof. Dr. med. David Martin die Organisation und Leitung der Wittener Kolloquien übernommen, und eine Online-Plattform dafür eingerichtet.

Nachhaltigkeit

Diese Veranstaltung wird klimaneutral geplant,
dazu gehören vegetarische Bio-Kost aus der Region und ein CO2-Ausgleich der Reisekosten der Referenten.